Rechtsschutzversicherung – Die häufigsten Fragen

Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für einen Rechtsstreit, wenn eine ausreichende Aussicht auf Erfolg besteht. Sie können die Versicherung in Anspruch nehmen, wenn Sie verklagt werden oder wenn Sie selbst eine Klage einreichen möchten.

Den Rechtsanwalt können Sie frei wählen. Die Rechtsschutzversicherung schließen Sie für verschiedene Bereiche ab. Häufig werden dabei der Verkehrsrechtsschutz, Mietrechtsschutz und das Verbraucherrecht gewählt. Es gibt auch Rechtsschutzpolicen, die als Paket abgeschlossen werden und mehrere Bereiche umfassen.

1. Welche Kosten übernimmt die Rechtsschutzversicherung grundsätzlich? Wofür ist der Privatrechtsschutz gut?

Die Rechtsschutzversicherung übernimmt alle Kosten, die im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit anfallen. Dazu gehören die Ausgaben für die erste Beratung durch einen Anwalt. Aber auch Gerichtskosten können vom Rechtsschutzversicherer übernommen werden. Um unnötige Prozesse zu vermeiden, wird vorab geprüft, ob der Rechtsstreit Aussicht auf Erfolg hat.

Verteidigung oder Klage – die Rechtsschutzversicherung kann eintreten

Der Versicherungsnehmer kann sich gegen eine Klage verteidigen oder selbst eine Klage anstreben. Darüber hinaus werden weitere Kosten übernommen, die in einem direkten Zusammenhang mit der Klage stehen. Dazu können Kosten für die Befragung von Zeugen oder die Ladung eines Sachverständigen gehören. Auch die Gebühren für die Beauftragung eines Gerichtsvollziehers sind im Leistungsspektrum enthalten. Sollte der Prozess verloren werden, übernimmt der Versicherer ebenfalls alle Kosten, die getragen werden müssen. Somit kann eine Rechtsschutzversicherung vor enormen Ausgaben schützen, die im Zusammenhang mit einer Klage zu erwarten sind. Welche Kosten übernommen werden, hängt natürlich auch vom jeweiligen Tarif der Rechtsschutzversicherung ab.

2. Welche Arten/ Bausteine gibt es in der Rechtsschutzversicherung?

Einige Anbieter konzentrieren sich nur auf einen Bereich. Dieser kann zum Beispiel Verkehrsrechtsschutz, das Mietrecht, Familienrechtsschutz oder auch das Internetrecht umfassen. Auch Berufsrechtsschutz wird von vielen angeboten. In der Regel kann der Kunde seine Leistungsarten in verschiedenen Tarifen individuell miteinander kombinieren.

Bausteine der Rechtsschutzversicherung können miteinander kombiniert werden

Die Prämie, also der Beitrag für den Privatrechtsschutz, ergibt sich aus der Anzahl der Rechtsbereiche, die benötigt und abgeschlossen werden. Es gibt auch Rundumversicherungen und Tarife. Dieser ist jedoch teuer und lohnt sich in den meisten Fällen nicht. Somit ist es empfehlenswert, vor Abschluss des Vertrages genau zu überlegen, in welchen Bereichen ein Rechtsstreit eintreten könnte. Verkehrsrechtsschutz, das Mietrecht – sofern der Versicherungsnehmer nicht Eigentümer ist – und eine Berufsrechtsschutzversicherung sind für die meisten Haushalte ausreichend. In diesen Bereichen treten am häufigsten Klagen auf.

Rechtsstreit-Prozess muss Aussicht auf Erfolg bringen

Grundsätzlich zahlt eine Versicherung die Leistungen nur, wenn der Prozess Aussicht auf Erfolg verspricht. Dies gilt für eine Klage ebenso wie für die Verteidigung einer Klage. Darüber hinaus kann die Leistung der Rechtsschutzpolice nur in Anspruch genommen werden, wenn der Rechtsbereich im Tarif versichert ist. Somit ist es wichtig, die Inhalte des Versicherungspakets für die Rechtsschutzversicherung genau abzuwägen.

3. Was ist die Wartezeit bei einer Rechtsschutzversicherung?

Viele Rechtsschutzversicherer haben in ihren Geschäftsbedingungen eine Wartezeit vereinbart. Hierbei handelt es sich um einen Zeitraum, in dem nach dem Abschluss des Vertrages noch keine Ansprüche an die Versicherung gestellt werden können, bzw. kein Rechtsschutz besteht. Mit der Wartezeit soll verhindert werden, dass eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen wird, weil konkret eine Anklage erwartet wird oder geführt werden soll. Die Dauer der Wartezeit kann unterschiedlich definiert sein. Sie liegt bei den meisten Rechtsschutzversicherern zwischen drei und acht Monaten. Die Rechtsschutzversicherung für Scheidungen hat die längste Wartezeit.

Gibt es Rechtsschutzversicherungen ohne Wartezeit?

Es gibt einige Anbieter, die auf eine Wartezeit verzichten. Die Tarife sind jedoch sehr teuer und treten in der Regel nicht für Fälle ein, die bereits vor dem Abschluss des Rechtsschutzes bekannt waren. Wir empfehlen grundsätzlich eher eine Rechtsschutzpolice mit normaler Wartezeit.

4. Welche Rolle spielen Laufzeit, Selbstbeteiligung und Deckungssumme in der Rechtsschutzversicherung?

Die Laufzeit, die Höhe der Selbstbeteiligung und die Deckungssummen wirken sich direkt auf die Ausgaben für die Versicherung aus. Grundsätzlich gilt, dass die Prämie bei der Vereinbarung einer längeren Laufzeit, einer Selbstbeteiligung und einer geringeren Deckungssumme günstiger wird. Es ist aber wichtig, die Kosten und den Nutzen der Rechtsschutzversicherung abzuwägen.

LaufzeitEine Rechtsschutzversicherung wird für eine Mindestlaufzeit von einem Jahr abgeschlossen. Danach kann der Vertrag von beiden Seiten gekündigt werden. Einige Versicherungen bieten längere Laufzeiten an. In der Regel werden die Prämien bei kürzerer Laufzeit günstiger.
SelbstbeteiligungDer Versicherte kann eine Selbstbeteiligung vereinbaren. Diese liegt in der Regel zwischen 250 und 1.000 EUR. Der vereinbarte Betrag wird von den Gesamtkosten abgezogen. In der Praxis geht der Versicherte zunächst in Vorleistung. Ein Beispiel: Die Beratungsgebühr für den Anwalt beträgt 350 EUR. Als Selbstbeteiligung wurden 500 EUR vereinbart. In diesem Fall muss der Versicherungsnehmer die Anwaltskosten selbst zahlen und kann die Leistung der Versicherung nicht in Anspruch nehmen. Die Selbstbeteiligung fällt für jeden neuen Rechtsschutzfall an. Die Versicherungsprämie kann durch die Selbstbeteiligung deutlich sinken.
DeckungssummeDie Deckungssumme, oder auch Versicherungssumme, besagt, wie viel Geld die Versicherung für einen Streitfall maximal zahlen muss. Sie sollte ausreichend hoch gewählt werden. Andernfalls kann es sein, dass der Versicherte bei umfangreichen Prozessen einen Teil der Kosten selbst tragen muss. Die Höhe der Versicherungssumme sollte also auch immer mit bedacht werden.

5. Kommt die Rechtsschutzversicherung auch für laufende Streitigkeiten auf?

In der Regel nicht. Es gibt aber Ausnahmen. Hier sind die Beiträge jedoch so hoch, dass sich der Abschluss der Versicherung in den meisten Fällen nicht lohnt. In den Allgemeinen Rechtsschutzversicherungsbedingungen (ARB) ist festgelegt, in welcher Höhe ein bereits laufender Prozess übernommen werden kann. Oftmals gibt es diesbezüglich Einschränkungen. Aus diesen Gründen ist der rechtzeitige Abschluss einer Rechtsschutzversicherung dringend empfehlenswert.

6. Wer ist in meiner Rechtsschutzversicherung mitversichert? Sind Kinder automatisch mitversichert?

Ehepartner und Lebenspartner, die mit dem Versicherten in einem Haushalt leben, sind im Familientarif der Rechtsschutzversicherung ebenso mitversichert wie Kinder. Nach dem 18. Lebensjahr behalten die Kinder den Rechtsschutz, bis sie heiraten oder wirtschaftlich selbstständig sind. Für den Einschluss des Ehe- und Lebenspartners und der Kinder müssen keine zusätzlichen Beiträge gezahlt werden. Der Rechtsschutz der Angehörigen gilt für alle Bausteine, die der Versicherungsnehmer abgeschlossen hat.

7. Was passiert, wenn die Versicherung meinen Rechtsschutz kündigt?

Die Kündigung vonseiten der Versicherung kann aus einem wichtigen Grund oder nach dem Ende der Laufzeit erfolgen. Welche Gründe vonseiten der Versicherung als wichtig angesehen werden, entnehmen Sie dem Versicherungsvertrag. So kann die Kündigung des Rechtsschutzes erfolgen, wenn die Versicherung in Leistung gehen musste. Einige Versicherer sehen für diesen Fall in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen ein Kündigungsrecht vor. Wichtig ist, dass Sie sich vor dem Abschluss der Versicherung gut über die Modalitäten informieren.

Welche Folgen hat das für mich?

Ab dem Zeitpunkt der Kündigung, die in dem Schreiben vermerkt ist, sind Sie nicht mehr im Besitz einer Rechtsschutzversicherung und haben fortan keinen Rechtsschutz. Sollte es zu einer Klage oder zu einer Stetigkeit kommen, bei der Sie selbst Klage einreichen möchten, müssen Sie die Ausgaben selbst tragen. Verhindern können Sie dies nur durch den Abschluss einer neuen Rechtsschutzversicherung. Dies ist beim gleichen Versicherer in den meisten Fällen nicht möglich. Nach einer Kündigung werden die Kunden in der Regel nicht ein zweites Mal von der Versicherung aufgenommen.

Sie haben die Möglichkeit, eine Anfrage bei einer anderen Versicherung zu stellen. Sollten Sie gefragt werden, ob Sie bereits eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen hatten und gekündigt wurden, muss diese Frage wahrheitsgemäß beantwortet werden. Andernfalls kann der Vertrag auch von der neuen Versicherung wegen unrichtiger Angaben gekündigt werden. Achtung: Leider ist es tatsächlich so, dass sich ihre Chancen auf einen Rechtsschutz durch die Vertragsbeendigung einer Rechtsschutzversicherung verringern.

Wartezeit für den Rechtsschutz beachten

Beim Abschluss eines neuen Versicherungsvertrages ist es wichtig, die Wartezeit zu berücksichtigen. Während dieser Zeit sind Sie nicht versichert. In der Wartezeit können Sie also weder die alte, noch die neue Rechtsschutzversicherung nutzen.

8. Was kostet eine Rechtsschutzversicherung und welche Tarife gibt es?

Die Kosten für eine Rechtsschutzversicherung sind grundsätzlich von dem gewählten Tarif Paket abhängig. Auch die Vertragslaufzeit, die Wartezeit und weitere Kriterien, wie die Selbstbeteiligung und die Deckungssumme spielen eine Rolle. Somit kann der Versicherte seinen Beitrag in einem gewissen Maße selbst beeinflussen.

Günstige Tarife bieten beispielsweise Wüstenrot und die Württembergische mit ihrem Online Tarif „Adam Riese“ an. Die Rechtsschutzversicherung, allerdings nur mit Abdeckung des Verkehrsrechts, kostet weniger als 100 Euro im Jahr. Für ein umfassendes Rechtsschutz Paket aus verschiedenen Bausteinen werden durchschnittlich 250 bis 600 EUR Jahresbeitrag fällig. Hier ist es wichtig die verschiedenen Rechtsschutzversicherungen und Tarife vorher zu vergleichen.

9. Wer sind die gängigsten bzw. beliebtesten besten Anbieter?

Ein Vergleich der Rechtsschutzversicherungen bietet sich vor dem Vertragsabschluss an (siehe auch Rechtsschutzversicherung Test). Es gibt verschiedene Anbieter, die sich nicht nur in den möglichen Leistungsarten der Versicherung, sondern auch in der Höhe der Prämien unterscheiden.
Manche erfreuen sich besonderer Beliebtheit. Anbieter, wie die ARAG oder Advocard haben sich nicht nur bei den Kunden, sondern auch bei den Anwälten einen Namen gemacht. Zu diesen Versicherern gehören:

ARAG

Roland Rechtsschutz

Es ist wichtig zu wissen, dass nicht jede Versicherung alle Bausteine anbietet. Auch eine Rundumversicherung mit allen möglichen Bausteinen ist nicht im Angebot aller Rechtsschutzversicherer. Hier unterscheiden sich die Rechtsschutzpolicen von anderen Policen, die einheitliche Kriterien haben. Dazu gehören beispielsweise die Haftpflichtversicherungen für Kraftfahrzeuge. Es ist empfehlenswert, die Tarife vorab zu vergleichen, um herauszufinden, welche Leistungsarten wo angeboten werden. So ist es möglich, das individuelle Versicherungspaket zusammenzustellen, das auch wirklich benötigt wird.

10. Was ist grundsätzlich in einer Rechtsschutzversicherung nicht abgedeckt?

Alle Rechtsschutzversicherungen übernehmen nur die Kosten für einen Prozess oder eine Verteidigung, wenn eine ausreichende Aussicht auf Erfolg besteht. Dies wird vorab durch die Versicherung geprüft. Der Hintergrund dieser Entscheidung liegt darin, dass auf Kosten der Versicherung keine sinnlosen Prozesse geführt werden sollen. Mit derartigen Prozessen werden nicht nur die Gerichte überlastet, sondern auch die Ausgaben der Rechtsschutzversicherung in die Höhe getrieben.

Versicherte dürfen nicht wahllos Rechtsschutz Prozesse führen

Die Rechtsschutzversicherung bietet Unterstützung bei Klagen, Streitigkeiten und bei Ärger mit den Behörden, wenn beispielsweise ein Bußgeldbescheid erteilt wurde. Dennoch ist es dem Versicherungsnehmer nicht möglich, quasi wahllos Prozesse zu führen und diese dann von der Rechtsschutzversicherer bezahlen zu lassen. Besteht die Aussicht auf Erfolg nicht, können die Ausgaben von der Versicherung nicht übernommen werden. Der Versicherte kann den Prozess dennoch führen oder sich gegen die Klage verteidigen. Die entsprechenden Ausgaben für den Rechtsschutz muss er jedoch selbst tragen.

11. Telefonische Sofortberatung und Notrufservice. Was ist das?

Viele Versicherer bieten ihren Versicherten die Dienstleistung der telefonischen Sofortberatung oder des Notfallservices an. Unabhängig davon, um welches juristische Problem es sich handelt, werden die Kosten für die Beratung oder den Notrufservice von der Versicherung übernommen. Einige Versicherungen begrenzen die Möglichkeit des Notrufservices jedoch auf einen Anruf monatlich. Bei anderen Anbietern können bis zu fünf telefonische Beratungen in Form einer Sofortberatung oder eines Notrufservices in Anspruch genommen werden. So kann vorab schon telefonisch festgestellt werden, wie die Rechtsschutzversicherung zu dem Rechtsschutzfall steht. Ein Notfallservice beruhigt auch erst einmal und man kann die Sache gelassener angehen.

Einsparung von Rechtsschutz Kosten als Ziel der Hotlines

Rechtsschutz Kundin telefoniert mit Rechtsschutz Service Hotline
Der Sofortservice einer Rechtsschutzversicherung kann die ersten wichtigen Fragen beantworten und ggf. sogar einen Rechtsstreit abwenden.

Die telefonische Sofortberatung bzw. der Notrufservice ist nicht nur für Versicherte, sondern auch für die Anbieter der Rechtsschutzversicherungen von Vorteil. Der Versicherte bekommt einen schnellen Rat bei einem juristischen Problem. Er muss keine weiten Wege in Kauf nehmen, sondern kann sich bequem am Telefon vom Mitarbeiter des Notrufservices unterstützen lassen.

Der Versicherer spart Kosten, da die telefonische Sofortberatung günstiger ist als der Gang zum Anwalt. Die Sofortberatung wird ebenfalls von Juristen durchgeführt und kann viele Fragen klären. Somit ist der Gang zum Anwalt nicht mehr erforderlich. Der Versicherungsnehmer spart Zeit und der Anbieter Kosten. Zudem können Rechtsschutz Prozesse verhindert werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn der Versicherte von dem Experten an der Hotline erfährt, dass seine Klage keine Aussicht auf Erfolg hat und die Rechtsschutzversicherung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zahlen wird.

12. Zahlt die Rechtsschutzversicherung auch bei einer Abmahnung?

Hier kommt es auf die Art der Abmahnung an. Beruflich gesehen, können Abmahnungen vom Chef gegenüber dem Arbeitnehmer ausgesprochen werden. Hier handelt es sich um eine Angelegenheit, bei der im schlimmsten Falle die Kündigung droht. Werden drei Abmahnungen aus einem identischen Grund vergeben, hat der Arbeitgeber das Recht, dem Arbeitnehmer zu kündigen.

Nicht selten stellen Gerichte fest, dass die Abmahnungen zu Unrecht vergeben wurden. Nicht wenige Arbeitgeber nutzen diesen Weg, um einen Mitarbeiter unter Umgehung des Kündigungsschutzes loszuwerden. In diesen Fällen kann die Rechtsschutzversicherung ohne Einschränkungen in Anspruch genommen werden. Voraussetzung ist, dass im Paket des Rechtsschutzes das Arbeitsrecht eingeschlossen wurde.

Abmahnung in Bezug auf das Urheberrecht

Verletzungen des Urheberrechts können ebenfalls mit einer Abmahnung bedacht werden. Die Verfolgung ist durch die Digitalisierung und die damit verbundenen Plagiatsprüfungen einfacher geworden. Sollte ein begründeter Plagiatsverdacht mit einer Abmahnung bedacht worden sein, kann die Rechtsschutzversicherung in der Regel für die Verteidigung gegen diese Abmahnung nicht in Anspruch genommen werden. Grund dafür ist, dass keine ausreichende Aussicht auf Erfolg besteht.

13. Rechtsschutz als Baustein einer anderen Versicherung sinnvoll?

Hier kommt es auf die Versicherung und auf die Inhalte an. Große Anbieter, wie die Allianz bieten verschiedene Versicherungen im Paket günstiger an, als wenn sie einzeln abgeschlossen werden. Dieses Versicherungspaket kann auch eine Rechtsschutzversicherung einschließen. Der Vorteil der günstigeren Konditionen sollte jedoch sehr gut gegen etwaige Nachteile ausgelotet werden. So kann es sein, dass das Versicherungspaket der Rechtsschutzversicherung nicht ausreichend Bausteine enthält.

Ein umfassender Schutz muss schon gewährleistet sein. Zu diesem gehören das Verkehrsrecht, das Mietrecht – soweit erforderlich – und das Arbeitsrecht. Weitere wesentliche Leistungsarten des Rechtsschutzes umfassen das Familienrecht und das Internetrecht für Versicherte, die häufig im Netz Verträge abschließen. Häufig wird eine Rechtsschutz auch im Rahmen einer KFZ-Versicherung angeboten. Das kann durchaus Sinn machen, wenn Sie den Rechtsschutz nur für das Verkehrsrecht nutzen möchten.

14. Sollte man Rechtsschutz bei einem anderen Versicherer, als dem eigenen Standardversicherer abschließen?

In vielen Haushalten werden verschiedene Versicherungen bei einem Anbieter abgeschlossen. Dazu gehören unter anderem die Haftpflichtversicherung für das Fahrzeug, eine Privathaftpflichtversicherung für alle Familienmitglieder und eine Hausratversicherung. Eigentümer schließen weiterhin eine Gebäudeversicherung ab. Auch Lebens- und Unfallversicherungen können bei ein- und demselben Versicherer abgeschlossen werden. Tipp: Sollte es mal Probleme mit dem eigenen Versicherer geben, kann es natürlich problematisch sein, wenn dieser gleichzeitig die Rechtsschutzversicherung abdeckt. Stellen Sie sich vor, dass Sie einen Schaden am Haus oder in der Wohnung haben, für die Ihr Versicherer nicht aufkommen will. Wenn Sie in diesem Rechtsschutzfall klagen wollen, ist es natürlich besser, wenn die Rechtsschutzversicherung woanders abgeschlossen wurde.

Rechtsschutzversicherer vs. Standardversicherer

Viele Kunden fragen sich, ob es empfehlenswert ist, bei diesem Versicherer auch die Rechtsschutzversicherung zu beantragen. Neben dem oben genannten Problem, gibt es auf dem Markt Rechtsschutzversicherer, die sich auf den Rechtsschutz spezialisiert haben und damit wahrscheinlich qualifizierter agieren, als Versicherungen, die sich in allen Bereichen tummeln.

Die spezialisierten Anbieter sind bei den Rechtsanwälten anerkannt, da gute Erfahrungen nachgewiesen werden können. Auch die Angebote und das Preis-Leistungs-Verhältnis sind bei einem Rechtsschutzversicherer oftmals günstiger und besser auf die Bedürfnisse der Kunden angepasst. Es gilt somit, die Angebote miteinander zu vergleichen. Soll für den Versicherungsschutz ein umfangreiches Paket aus verschiedenen Bausteinen gewählt werden, ist der Rechtsschutzversicherer häufig die beste Wahl. Der Abschluss eines einzelnen Bausteins, beispielsweise Verkehrs-, Arbeits- oder Mietrecht, kann auch beim Standardversicherer beantragt werden.

15. Ist eine Rechtsschutzversicherung auch im Ausland gültig?

Hier kommt es auf die Inhalte des Vertragsabschlusses an. Grundsätzlich besitzt eine Rechtsschutzversicherung innerhalb der deutschen Grenzen uneingeschränkte Gültigkeit. Dies gilt vor allem für die Verkehrsrechtsschutzversicherung. Wenn Sie in den Urlaub fahren und dort in einen Unfall verwickelt werden, können Sie die Dienstleistungen des Rechtsschutzversicherers ebenso in Anspruch nehmen wie zu Hause.

Anders sieht es mit dem Versicherungsschutz aus, wenn Sie ins Ausland fahren. Hier kann der Gültigkeitsbereich des Rechtsschutzes eingeschränkt sein. Wünschen Sie eine Inanspruchnahme der Rechtsschutzversicherung auch im Ausland, sollten Sie dies beim Abschluss der Versicherung entsprechend mitteilen. Die meisten Rechtsschutz Anbieter bieten die Möglichkeit, den Schutz auf das Ausland zu erweitern. Dies wirkt sich allerdings auf die Prämie aus. Sie wird in der Regel teurer. Es kann im Übrigen Einschränkungen bezüglich des Gültigkeitsbereiches der Rechtsschutzversicherung im Ausland geben. So bieten einige Versicherer über die Grenzen der EU hinaus keine Optionen an.

16. Ist die Rechtsschutzversicherung von der Steuer absetzbar?

Rechtsschutzversicherungen für das Gewerbe können von der Steuer abgesetzt werden. Beim Privatrechtsschutz handelt es sich nicht um eine Vorsorgeleistung. Aus diesem Grund ist eine Absetzung von der Einkommenssteuer nicht möglich. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Wenn in dem Paket der Rechtsschutzversicherung eine Berufs- oder Arbeitsrechtsschutzvorsorge eingeschlossen wurde, kann dieser Betrag unter Umständen von der Steuer abgesetzt werden. Die Finanzämter bewerten diese Versicherung jedoch unterschiedlich. Mitunter kann nur ein anteiliger Betrag geltend gemacht werden. Bei Paketangeboten ist die Herauslösung des Beitrages für die Berufsrechtsschutzversicherung oftmals gar nicht so einfach. Es gibt aber auch Finanzämter, die die gesamte Prämie akzeptieren. In Zweifelsfällen helfen ein Steuerberater oder der Lohnsteuerhilfeverein weiter.

Fazit

Der Rechtsschutz ist kein einfaches Thema und man sollte sich gut damit auseinander setzen. Ob nun ARAG, Advocard, ÖRAG  oder jegliche andere Rechtsschutzversicherer, in vielen brenzlichen Lebensbereichen kann eine Rechtsschutzversicherung sehr sinnvoll sein. Sei es bei Streit mit dem Möbelhaus, Rechtstreit zum Thema Selbstbehalt, mit dem Mieter, nach einem Verkehrsunfall, bei Ordnungswidrigkeiten oder bei Streit um denkbar viele anderen potentielle Themen. Ob beruflich oder privat, schadensfrei bleibt selten jemand. Die Anwaltskosten und Gerichtskosten sind hoch und man möchte ungern selbst dafür aufkommen müssen. Im schlimmsten Fall leidet die ganze Familie darunter.

Wir empfehlen einen ausführlichen Vergleich der Rechtsschutzversicherung und der Tarife und vor allem einen Abschluss, bevor man sich bereits in einer brenzlichen, bzw. finanziell bedrohlichen Lage befindet. Denken Sie daran, dass der Versicherungsschutz immer nur für die Gültigkeitsbereiche gilt, die Ihr Tarif umfasst. Gerade bei speziellen Anforderungen, wie Internetrecht, sollten Sie sich genau informieren.

Überlegen Sie vorher auch, ob Sie einen Familientarif oder einen Single Tarif benötigen. Gewerberechtsschutz oder privat? Mieter oder Vermieter? Brauchen Sie eine Bauherren Rechtsschutz? Bedenken Sie potentielle Leistungsausschlüsse und gehen Sie nicht nur nach der Höhe der Kosten für den Rechtsschutz. Auch die freie Anwaltswahl spielt eine Rolle. Bei uns können Sie noch vieles mehr erfahren, zum Beispiel über die aktuellen Rechtsschutzversicherungs-Tests und Testsieger der Rechtsschutzversicherung. Für wen das alles noch zu undurchsichtig ist, für den haben wir eine Checkliste zusammen gestellt.

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